Schlaganfall (Apoplex)
Der Schlaganfall kommt durch eine sehr rasch einsetzende schwere Durchblutungsstörung im Gehirn zustande, welche zur Zerstörung von Hirnregionen führt.
Ursachen sind in der Mehrzahl der Fälle, eine Verkalkung (Arteriosklerose) der Hirngefäße mit Verschluss durch eine Thrombose (verklumpte Blutplättchen), ähnlich wie beim Herzinfarkt. Ist jedoch die Gefäßverkalkung stark fortgeschritten, genügt schon ein Blutdruckabfall. Die Durchblutung der Nachbarregionen ist nicht mehr gegeben und Gewebe stirbt ab.
Ein schneller starker Blutdruckanstieg kann zum Einreißen eines Hirngefäßes und zu einer Hirnblutung führen.
Symptome sind eine plötzliche Bewusstseinsstörung bis hin zur Bewusstlosigkeit, starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, hängender Mundwinkel und die Taubheit oder Halbseitenlähmung.
Bilden sich die Symptome innerhalb von 24 Stunden zurück, spricht man von einer TIA (vorübergehende Durchblutungsstörung) und die Schäden sind reversibel. Das heißt, sie bilden sich wieder zurück.
Der Schlaganfall ist ein schweres Krankheitsbild und die Behandlung sehr langwierig. So urplötzlich aus dem Leben gerissen, fällt der Patient häufig in eine Depression.
Die Lähmung tritt auf der gegenüberliegenden Seite der betroffenen Hirnhälfte auf.
Bei einem Schlaganfall in der rechten Hirnhälfte, hat der Betroffene die Lähmung links, und spürt diese Seite nicht mehr. Alles was sich linksseitig dem Blickfeld des rechten Auges entzieht, wird auch nicht mehr wahrgenommen. (Ist die linke Hirnhälfte (rechtsseitige Halbseitenlähmung) betroffen, tritt häufig zusätzlich eine schwere Sprachstörung auf.)
Schluckstörungen komplizieren die Nahrungsaufnahme, Inkontinenz ist ein weiteres Problem.
Es gilt die Funktionseinschränkung der gelähmten Körperhälfte neu zu trainieren oder zu kompensieren. In wie weit die Funktion wieder hergestellt werden kann, hängt ausschlaggebend vom Willen und von der Mitarbeit des Patienten ab.
Hat sich der Patient in der Klinik stabilisiert, ist es notwendig sofort mit der Frührehabilitation zu beginnen. Je früher begonnen wird, desto größer ist die Chance, verloren gegangene Funktionen wieder zu reaktivieren. Dafür steht ein ganzes Team zur Verfügung. Ärzte, Pflegepersonal, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Sprachtherapeuten sind darin geschult. Jedoch müssen die Angehörigen auch hier schon eine bedeutende Rolle übernehmen. Der Patient muss viele Dinge des alltäglichen Lebens wieder neu trainieren. Essen, Laufen, Blasenkontrolle, Einbeziehen des betroffenen Armes, Beines, evtl. Sprechen etc. Einen Großteil dieser Fähigkeiten zurück zu erlangen, ist nur über eine Langzeittherapie möglich. Manchmal vergehen Jahre, bis der Patient die Aktivitäten des Alltags mühelos bewältigen kann. Es ist wichtig, dass der Patient und die Angehörigen nicht aufgeben.
Tipps für Betroffene und Angehörige:
Haben Sie Geduld. Geben Sie genügend Zeit für Nahrungsaufnahme, Toilettengang und Körperpflege. Ermutigen Sie Ihren Angehörigen immer wieder. Häufig sind viele Wiederholungen nötig, bis der Erfolg sich einstellt. Auch kleine Fortschritte sind Erfolge die es Wert sind, belohnt zu werden. Halten Sie sich immer vor Augen, welche Fortschritte schon erreicht wurden.
Korrigieren Sie immer wieder die Körperhaltung. Wichtig ist vor allem, dass die betroffene Hand und das Bein inklusive Fuß, eine physiologisch korrekte Grundhaltung haben. Aus der anfänglichen schlaffen Haltung entsteht schnell eine spastische Lähmung. Dort heraus ist es schwierig, wieder eine Besserung zu erlangen.
Es ist hilfreich sich immer vorzustellen, wie würde ich meinen eigenen Arm lagern oder den Fuß hinstellen…?
Versuchen Sie alle Maßnahmen von der betroffenen Seite aus zu erledigen. Beziehen Sie diese Seite mit ein und machen Sie sie dem Betroffenen immer wieder bewusst.
Vermeiden Sie Überforderungen. Fordern Sie aber immer konsequent die Übungseinheiten ein.
Nutzen Sie Kleidung, die einfach zu handhaben sind. Klettverschlüsse, weite bequeme Kleidung etc., sind von Vorteil. Achten Sie darauf, dass bei der Nahrungsaufnahme z. B. das Besteck, gut von der betroffenen Hand gehalten werden kann. Besteck für Rheumapatienten hat sich gut bewährt.