Kopfschmerzarten
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Kopfschmerzarten

Spannungskopfschmerz

episodische Form

Vom Nacken strahlt ein dumpfer, drückender oder ziehender Schmerz aus und betrifft den gesamten Kopfbereich. Umschrieben wird der Schmerz, als würde der ganze Kopf eingeengt (Schraubstockgefühl). Im Nacken und der Stirn tritt er am stärksten auf. Lichtempfindlichkeit kann vorhanden sein.

  • leicht bis mittelstarke Beschwerden
  • tritt nur an wenigen Tagen im Monat auf
  • verschlimmern sich nicht bei körperlichen Routinetätigkeiten
  • dauern Minuten bis Tage

Ursachen

  • Stress
  • Fieber oder
  • muskuläre Fehlbelastungen

Chronische Form

Die Symptome sind identisch der episodischen Form.

Auslöser sind

  • Angststörungen
  • Depression
  • Schlafstörungen
  • Medikamentenmissbrauch

Es wird angenommen, dass Verspannungen der Nackenmuskulatur der Grund sind. Dies wurde jedoch noch nicht vollständig geklärt.

Selten kann eine episodische Form in eine chronische Form übergehen

Am häufigstes tritt dieser Kopfschmerz im 20. und nach dem 64. Lebensjahr auf. Die meisten Betroffenen leiden an einer psychischen Erkrankung.

Migräne

Migräne ist nicht wie häufig angenommen, eine gesellschaftstypische Erscheinung. Symptome einer Migräne wurden schon in der frühzeitlichen Geschichte (3000 v. Ch.) beschrieben.

Mittlerweile ist bekannt, dass es mehr als 15 unterschiedliche Migränearten gibt.

Weshalb Migräne ausgelöst wird, ist noch nicht geklärt. Genetische Faktoren scheinen jedoch eine große Rolle zu spielen. Frauen sind häufiger betroffen, als Männer. Ursachen sind hormongesteuerte biochemische Prozesse. Nach den Wechseljahren tritt oft eine Besserung auf.

Symptome einer Migräne ohne Aura

  • bei mehr als der Hälfte der Betroffenen, sind die Beschwerden auf nur eine Kopfhälfte beschränkt. Ein Seitenwechsel ist jedoch im Verlauf des Anfalls möglich
  • pulsierender, pochender Schmerz
  • mittlere bis hohe Schmerzintensität, die bei körperlicher Anstrengung verstärkt wird
  • Übelkeit, Erbrechen
  • empfindliche Reaktion auf Geräusche, Helligkeit und Gerüche
  • Krankheitsgefühl

Symptome einer Migräne mit Aura

  • Sprach- und Sehstörungen (Gesichtsfeldeinschränkung, Augenflimmern)
  • Sensibilitätsstörungen
  • Lähmungserscheinungen
  • Schwindel, Sehen von Doppelbildern

Die Beschwerden können bis zu einer Stunde anhalten. Danach setzt bei den meisten Betroffenen der typische Kopfschmerz ein.

Diese Migräneform verläuft in mehreren Phasen:

  • In der Vorbotenphase zeigen sich schon Tage vor dem eigentlichen Anfall typische Anzeichen von gesteigerter Gereiztheit, depressiven Verstimmungen, eine vermehrte Müdigkeit mit häufigem Gähnen und die Belastbarkeit nimmt ab.
  • Neurologische Störungen sind Ausdruck einer Aura.
  • Die Kopfschmerzphase folgt nach der Auraphase, und wird meist durch Übelkeit und Erbrechen begleitet. Licht, Geräusche etc., verstärken den Schmerz.
  • Bei nichtbehandeln des Anfalls, kann die Migräne bis zu 72 Stunden anhalten.
  • In der Rückbildungsphase setzt Erschöpfung ein. Meist verspüren die Betroffenen in den ersten beiden Tagen nach dem Anfall, die Anzeichen der Vorbotenphase.

Die Angst vor einem erneuten Anfall in den intervallfreien Phasen, setzt die Betroffenen unter einen hohen Leidensdruck, der sich dauerhaft auf das gesamte Leben auswirkt.

Migräne selbst ist nicht heilbar. Damit der Anfall sich nicht zu sehr intensiviert, ist es allerdings notwendig, akute Migräne-Anfälle zu behandeln und rechtzeitig mit prophylaktischen Maßnahmen zu beginnen.

Die Lebensführung hat starken Einfluss auf die Häufigkeit und Intensität der Anfälle.

In der Akutbehandlung sind Medikamente ein Muss. Darüber hinaus sind bestimmte verhaltenstherapeutischen Strategie ratsam.

Für ein besseres Ertragen der Anfälle, ist es hilfreich die Räume zu verdunkeln und weit möglichst geräuscharm zu halten. Ebenso können Kühlakkus und viel Schlaf das Leiden lindern.

Medikamentöse Eigentherapie

Hier die Empfehlung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft (DMKG) für eine medikamentöse Eigentherapie:

  • Einzeldosis mit 1000 mg Acetylsalicylsäure
  • Einzeldosis mit 400 mg Ibuprofen
  • Einzeldosis mit 1000 mg Paracetamol
  • Einzeldosis der fixen Kombination aus 500 mg Acetylsalicylsäure + 500 mg Paracetamol + 130 mg Coffein (oder ähnliche Dosierung)

Medikamente die nicht erst lange im Magen- und Darmtrakt aufgelöst werden müssen (Brause-, Brausetabletten, Zäpfchen), können vom Organismus rasch resorbiert werden und ermöglichen eine zügigere Schmerzblockade.

Die Beschwerden von Übelkeit und Erbrechen können mit verschreibungspflichtigen Präparaten, die die Magen-Darm-Bewegung positiv beeinflussen, beseitigt werden.

Mittelschwere und schwere Anfälle sollten mit speziellen Migräne-Medikamenten (Triptane) therapiert werden.

Wie kann ich einen Migräneanfall vorbeugen?

  • Ausdauersport
  • Entspannungübungen, Siehe dazu Artikel in der Rubrik —> Entspannungstechniken
  • Schmerz- und Stressbewältigungsstrategien einsetzen
  • Lebensrhythmus anpassen
  • Akupunktur (wobei die Wirkung allerdings umstritten ist)
  • Kopfschmerztagebuch führen

Hier können Sie ein Kopfschmerztagebuch der DMKG downloaden —> Kopfschmerz-Tagebuch

Zusätzlich empfiehlt sich eine Schmerzskala. Aus kartonierten Papier ist sie leicht selber hergestellt.

0=kein Schmerz                                                                                                            10=stärkster Schmerz

(hier ein glückliches Smiley einsetzen)                                                      (hier ein trauriges Smiley einsetzen)

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0     1     2     3     4     5     6     7     8     9     10

Um die Schmerzintensität anzuzeigen, kann eine aus Gummi verschiebbare Leiste außen herum angebracht werden (wie bei einem Wandkalender, wo die jeweiligen Tage mit einer verschiebbaren Leiste angezeigt werden)

Migräniker die unter besonders häufigen Anfällen leiden, können folgende Medikamente prophylaktisch einnehmen (Beta-Blocker, Calcium-Antagonisten). Mit einer Wirkung kann jedoch erst ab 3 Monaten gerechnet werden. Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit, Magen-Darm-Beschwerden verschwinden nach eingestellter Dosierung.

Die Einnahme dieser Arzneimittel-Gruppen sollte keinesfalls ohne Arztkontrollen erfolgen.

Bei der menstruellen Migräne ist die vorbeugende Einnahme von Triptanen zu empfehlen, da sie anhaltender ist, als die ursprüngliche Migräne.

Cluster-Kopfschmerz

Beim Cluster-Kopfschmerz treten die Anfälle vermehrt im Frühjahr und Herbst auf. Zwischen den Anfällen können durchaus mehrere beschwerdefreie Jahre liegen.Männer sind von dieser Form häufiger betroffen.

Die Beschwerden sind immer auf eine Kopfseite beschränkt. Sie beginnen im Augenbereich und weiten sich auf die Schläfen aus.

Symptome:

  • die Augen tränen
  • geschwollene Nasenschleimhaut
  • auf der betroffenen Seite hängt das Augenlid herab
  • entzündete Bindehaut

Die Beschwerden sind sehr heftig. Der Schmerz wird beschrieben, als ob eine glühende Nadel ins Auge gestochen wird.

Was diesen Kopfschmerz auslöst, ist nicht bekannt. Es wird angenommen, dass die Ursache im Hypothalamus liegt. Der Hypothalamus liegt im unteren Bereich des Zwischenhirns und steuert wichtige psychische und physische Vorgänge (u.a. Emotionen, Herz-Kreislauf-Funktion, Schlaf-Wachrhythmus, Körpertemperatur, Magen-Darm-Funktion, Wasserhaushalt)

Die Anfälle treten vermehrt nachts auf.

Auslösende Faktoren:

  • Alkohol, auch in schon kleineren Mengen
  • Substanzen die wie Nikotin, Histamin und Nitrate die Gefäße verengen
  • Wärme

Therapie:

In der Akuttherapie stehen die Gabe von Sauerstoff und Lidocain (Anästhetikum, das inhaliert und injiziert werden kann) an erster Stelle. Ersatzweise kommt noch die Einnahme von Triptanen in Frage. Herkömmliche Schmerzmedikamente wirken hier nicht.

In der Dauertherapie bei andauernden Clusterschmerz von länger als 3 Monaten, hat sich das Medikament Verapamil (rezeptpflichtig) als Mittel der Wahl durchgesetzt. Verapamil weitet die Gefäße. Auch Prednisolon kann helfen.

Entspannungsübungen haben hier keine Wirkung.

Andere Kopfschmerzarten

Nach reichlichem Alkoholgenuss setzt häufig der Alkoholkater ein. Grund ist eine vermehrte Ausscheidung von Flüssigkeit und Elektrolyten (u.a. Natrium). Dadurch kommt es zu einer Verschiebung des Elektrolyt-Haushaltes. Ist der Haushalt wieder aufgefüllt, klingen die Symptome ab. Beschleunigen kann man dies, durch viel trinken (Wasser) dem Salz (Natrium) beigegeben werden kann, da Salz im Körper das Wasser bindet.

Kopfschmerz als Symptom

In diesem Fall hat Kopfschmerz eine Warnfunktion, damit Krankheiten oder Kopfverletzungen bemerkt und ernst genommen werden (z.B. nach einem Sturz oder bei einer Fehlsichtigkeit).

Bei länger anhaltenden Schmerzen wird hier ein Arztbesuch unumgänglich.

Kopfschmerz beim Sex

Am Anfang des Liebesspiels ist ein dumpfer Schmerz zu spüren. Bei steigender Erregung nimmt auch die Intensität des Kopfschmerzes zu, bis er beim Orgasmus die maximale Stärke erreicht.

Weshalb der Kopfschmerz ausgelöst wird, ist ungeklärt. Wahrscheinlicher Grund ist ein ansteigender Blutdruck oder Anspannung der Nackenmuskulatur. Männer betrifft dieser Kopfschmerz dreimal häufiger.

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